In Deutschland gelten neun Millionen Menschen als von Burnout betroffen. In einer repräsentativen Erhebung wurde ermittelte, dass rund 10 Millionen Krankheitstage auf Burnout zurückzuführen sind (zit. n. . Als weitere Burnout-Folgen gelten ein Nachlassen der Arbeitsleistung der Wunsch, den Beruf aufzugeben, ein zunehmender Schmerzmittelgebrauch und Schlafprobleme.
Typische Anzeichen eines Burnouts sind Reizbarkeit, innere Kündigung sowie Gratifikationskrisen. Letztgenannte Aspekte machen deutlich, dass es einen engen Bezug von Burnout zur beruflichen Tätigkeit gibt. Innere Kündigung steht für ein Nachlassen der Identifikation mit dem eigenen Unternehmen („Das ist nicht mehr die Firma, die ich anfangs kennen gelernt habe!“). Gratifikationskrise erleben Menschen, die einen hohen Einsatz bei der Arbeit zeigen („Ich stecke meine ganze Kraft rein!“) und im Gegenzug kaum etwas zurückbekommen („Mein Vorgesetzter erkennt meine Leistungen kaum an!“).
Wenn gleich es noch keinen Konsens bezüglich der genauen Definition des Burnout-Begriffs gibt und Burnout nicht als psychische Störung von der Weltgesundheitsorganisation anerkannt ist, können wirksame Bewältigungsstrategien angeboten werden.
Diese lassen sich grob in drei Kategorien, die im Rahmen einer ambulanten Psychotherapie bei mir konkretisiert werden, zusammenfassen:
– die Situation verändern: Z. B. gibt es Arbeitgeber, die ausbeuten oder Arbeitsbedingungen unerträglich gestalten. Die Situation verändern hieße, sich z. B. um einen neuen Arbeitsplatz zu bemühen.
– Ausgleich schaffen: Das Freizeitverhalten von Burnout-Betroffenen ist häufig geprägt von Passivität und Bewegungsarmut („Ich kann dann nur noch auf dem Sofa sitzen!“). Wie in der Depressionsbehandlung, bei der Aktivierung ein wichtiger Baustein der Behandlung darstellt, kann man auch Burnout-Betroffenen zu einem aktiven Leben raten. Sport, aber auch Entspannungsverfahren sind anerkannte Bewältigungsstrategien.
– sich persönlich verändern: Diese Kategorie enthält die Bewältigungsstrategien, die im Kern psychotherapeutischer Art sind. Unter anderem zählen dazu NEIN sagen lernen, den Perfektionismus ablegen und arbeitsbezogene Ängste erkennen und überwinden. Weitere Aspekte sind Gratifikationskrisen (siehe oben) angehen und Veränderung der Arbeitsmotivation und Stärkung des beruflichen Interesses herbeiführen.
Wer möchte, kann sich umfangreich selber informieren. Als einer der führendenen Burnout-Forscher in Deutschland hat Matthias Burisch ein sowohl theorie- als auch praxisrelevantes Buch geschrieben.
Burisch, Matthias 2014, Das Burnout-Syndrom. 5. überarbeitete Auflage, Springer-Verlag, Berlin-Heidelberg
Eine Zusammenfassung findet unter dem Link.